Mit dem Fokus auf die Schweiz wollen wir bei der diesjährigen Tagung des Arbeitskreises Provenienzforschung e.V. im Kunstmuseum Basel die vier gleichzeitig stattfindenden Ausstellungen in Zürich, Basel und Bern zu Kulturgutverlagerungen aus kolonialen und NS-Kontexten vorstellen.
Die Frage, wie Provenienzforschung sichtbar gemacht und vermittelt werden kann, wird hier facettenreich beantwortet. Wir wollen die zunehmenden, besonders medial geführten, Debatten um „Fluchtgut“ und einer damit verbundenen „Schweizer Verantwortung“ aufgreifen. Für die konkrete Forschung stellen Schweiz-basierte Expert:innen aktuelle Projekte und Recherchemöglichkeiten vor. Zudem fließen Kurzberichte des Vorstands und der Mitglieder ein.
In der abschliessenden Podiumsdiskussion äussern sich Schweizer Vertreter:innen aus Museen, Jurisprudenz, Politik und Handel zum transparenten Umgang mit Sammlungsgeschichte und Auskunftsbegehren vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen im Land.
- Wird ein neues Museumsgesetz kommen?
- Wenn ja welchen Inhalts?
- Wird eine Kommission gegründet?
- Wer bestimmt darüber und welche Aufgabe wird sie haben?
Die Gespräche zeigen das Für und Wider verschiedener Entscheidungen auf und führen hoffentlich zu angeregten Diskussionen.
Als Ausklang des Tages sind ab 19h in verschiedenen Lokalitäten in Basel Tische für ein gemeinsames Abendessen reserviert (Verzehr auf eigene Kosten). Um Anmeldung bei den verschiedenen Restaurants wird gebeten.
Am Folgetag bieten Kolleg:innen aus Zürich und Bern kostenfreie Führungen für die Tagungsteilnehmer:innen durch die dortigen Ausstellungen an. Anmeldungen erfolgen hier über:
- Bern: Monika Steinmann Meier, provenienzforschung[at]kunstmuseumbern.ch
- Zürich: Judith Affolter, “Wege der Kunst”
Die Tagung ist als Präsenzveranstaltung geplant. Das Organisationsteam beobachtet die Situation rund um das SARS- CoV-2-Virus sowie die etwaigen daraus resultierenden Einschränkungen im Veranstaltungsbereich und im internationalen Reiseverkehr. Die Veranstalter behalten sich die Entscheidung vor, die Tagung gegebenenfalls alternativ in rein digitalem Format durchzuführen bzw. zu verschieben und dies kurzfristig zu kommunizieren. Wir hoffen, dass alles wie geplant stattfinden kann.
Jahrestagung des Arbeitskreises Provenienzforschung e.V.
Fokus Schweiz: Ausstellungen und aktuelle Fragen zur Provenienzforschung
23. November 2022
Kunstmuseum Basel, Hauptbau, St. Alban-Graben 16, 4051 Basel
*** Alle Plätze sind belegt. Eine Anmeldung ist nicht mehr möglich. Vielen Dank für Ihr Verständnis. ***
Programm
Tag 1
Mittwoch, 23. November 2022
09.00–09.30 Uhr
Registrierung und Kaffee
09.30–09.45 Uhr
Einführung
Vorstand Arbeitskreis Provenienzforschung, Vorstand SAP/ASP, Tessa Rosebrock, Kunstmuseum Basel
09.45–10.15 Uhr
Josef Helfenstein
(Direktor Kunstmuseum Basel)
Katrin Grögel
(Leiterin Abteilung Kultur, Kanton Basel-Stadt)
Yves Fischer
(Stellvertretender Direktor Bundesamt für Kultur)
Ausgangslage und Perspektiven aus Sicht des Bundes
10.15–11.50 Uhr
Vorstellung ausgewählter Ausstellungen in der Schweiz 2022/2023
10.15–10.35 Uhr
Anita Haldemann, Kunstmuseum Basel
Curt Glaser. Vom Verfechter der Moderne zum Verfolgten
(22. Oktober 2022 – 19. Februar 2023)
10.35–10.55 Uhr
Esther Tisa Francini, Museum Rietberg,
Zürich
Wege der Kunst. Wie die Objekte ins Museum kommen
(17. Juni 2022 – 25. Juni 2023)
10.55–11.15 Uhr
Nikola Doll, Kunstmuseum Bern
Gurlitt: eine Bilanz
(16. September 2022 – 15. Januar 2023)
11.15–11.35 Uhr
Tessa Rosebrock, Kunstmuseum Basel
Zerrissene Moderne. Die Basler Ankäufe „entarteter“ Kunst
(22. Oktober 2022 – 19. Februar 2023)
11.35–11.50 Uhr
Fragen und Diskussion
11.50–12.45 Uhr
Aktuelles/Mitteilungen aus dem Arbeitskreis
11.50–12.30 Uhr
Meike Hopp, Vorstand Arbeitskreis Provenienzforschung e. V
Letzte und nächste Tagung; Publikation zu 20 Jahren Arbeitskreis Provenienzforschung e.V.
Nadine Oberste-Hetbleck, ZADIK, Köln
Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung. Provenienzforschungsrelevante Archivbestände und Zugangsmöglichkeiten
Laurie Stein, Art Research LLC, Chicago/Berlin
Sammlung Bührle: Forschung, Präsentation und (Miss-)Kommunikation. Eine Lehre für die Provenienzwelt
12.30–12.45 Uhr
Fragen und Diskussion
·
·
12.45–14.45 Uhr
Mittagspause und Ausstellungsbesuch
Kostenloses Buffet im Vortragssaal und kleiner Hofumgang
Parallel Cicerone-Begleitungen durch die Basler Ausstellungen, angeboten von Mitarbeiterinnen des Kunstmuseum Basel;
individuelle Besichtigungsmöglichkeit ganztags bis 20 Uhr
14.45–16.10 Uhr
Vorträge zu „Schweizer Themen“ (Teil 1)
14.45–15.05 Uhr
Alice Hertzog, Museum Rietberg, Zürich
Benin Initiative Schweiz. Forschung und Dialog mit Nigeria
15.05–15.25 Uhr
Tabea Schindler, SIK-ISEA, Zürich
«Akteure und Akteurinnen des Kunsthandels in der Schweiz». Ein neues Forschungsprojekt und dessen Nutzen für die Provenienzforschung
15.25–15.45 Uhr
Joachim Sieber, Kunsthaus Zürich
Zugang erleichtern! Digitalisierung und Onlinepublikation der Archivbestände des Kunsthauses Zürich und des Archivs der Sammlung Emil Bührle
15.45–16.10 Uhr
Fragen und Diskussion
16.10–16.40 Uhr
Kaffeepause
16.40–18.00 Uhr
Vorträge zu „Schweizer Themen“ (Teil 2)
16.40–17.00 Uhr
Marc Perrenoud, Forschungsstelle dodis.ch Konditionen für Einreise, Aufenthalt, Arbeitserlaubnis und Abweisung (jüdischer) und anderer Flüchtlinge in der Schweiz zwischen 1933 und 1945
17.00–17.20 Uhr
Katharina Georgi / Vanessa von Kolpinski, Kunstmuseum Basel
„Ohne die Hitlerei hätte ich mich niemals von den kostbaren Blättern getrennt“ – Zwei Fälle von „Fluchtgut“ am Kunstmuseum Basel
17.20–17.40 Uhr
Pierre Flückiger, Staatsarchiv Genf
Fonds arrondissement territorial Genève: contenu et limites
17.40–18.00 Uhr
Fragen und Diskussion
18.00–19.00 Uhr
Podiumsdiskussion
Wohin geht es in der Schweiz? Kommissionsgründung, gesetzliche Anpassungen oder andere Lösungen? Zum Umgang mit Sammlungen und Auskunftsbegehren
Annette Bhagwati (Direktorin Museum Rietberg, Zürich);
Werner Hanak (Stellvertretender Leiter Abteilung Kultur Kanton Basel Stadt);
Bernhard Bischoff (Vorstand Verband Schweizer Auktionatoren von Kunst- und Kulturgut);
Benjamin Lahusen (Berater der Geschäftsstelle der Beratenden Kommission, Professor für Bürgerliches Recht und Neuere Rechtsgeschichte, Viadrina);
Jakob Tanner (Prof. em. für Geschichte der Neuzeit und Schweizer Geschichte, Uni Zürich)
Tag 2, Führungen
Donnerstag, 24. November 2022
11.00–12.30 Uhr
Nikola Doll, Kunstmuseum Bern
Gurlitt: eine Bilanz
Anmeldung über: Monika Steinmann Meier, provenienzforschung[at]kunstmuseumbern.ch
10.30–12.00 Uhr
und
15.00–16.30
Esther Tisa Francini, Museum Rietberg, Zürich
Wege der Kunst. Wie die Objekte ins Museum kommen
Anmeldung über: Spezialführungen «Wege der Kunst» mit Kuratorin E. Tisa – Museum Rietberg (e-guma.ch)